Mittwoch, 5. Mai 1915

5/5 Traum: In einem Wagen mit Gustav; er hat eine offne Reisetasche auf dem Schoss, darin sind nachgelassene Aphorismen Leo Ebermanns, meist Semmelbröseln wie ich sehe (ohne zu staunen),― Gustav auf meine Frage, … „genial, geradezu genial“ ― Ich schlage ein gleichfalls in der Tasche vorhandnes Tagebuch Ebermanns auf und finde die Stelle (ungefähr). „Ich sah A. S.s Anatol, das beste deutsche Lustspiel ― im einzelnen und im ganzen ―“ Worauf es mir ein wenig leid thut dass ich E. so schlecht behandelt habe.― All dies geht vor dem Hause der Pilsenetzer Bierhalle vor sich ― dann muss ich hinauf, habe irgend was mit Theaterdirectoren zu thun und die Sache verwirrt sich. (Elemente des Traums: Gustavs neue Stellung beim Burgtheater, Schlenther Stammgast in der Pilsenetzer, Eberm. hat in seinen letzten Tagen von mir delirirt,― Anatol ist in der letzten Zeit in antisem. Blättern irrsinnig beschimpft worden ― Semmelbrösel sind jetzt etwas kostbares etc.) ―

Vm. dictirt (an Rosenbaum u. a.), Fliederbusch.―

Nm. am „Fliederbusch“.―

Zum Besuch Urbantschitsch,― dann Kammersänger Steiner.―

― Mit O. und Stephi N. W. B., Gespenster mit Bassermann. Kleine Panik im 3. Akt (Kurzschluss). Frau Basserm. vor uns, die weint (im 3. Akt). B. außerordentlich.―