Samstag, 1. Mai 1915

1/5 Vm. zu Richard; in Garten herum. Über Thimig, Gustav, Rosenbaum.― Kriegschancen. Italien! ―

Bei Gustav; er beantwortet eben Gratulationen zu seiner Ernennung. Thimig hat den Einfall, den Einakterzyklus „Komoedianten der Liebe“ zu benennen.―

Zur (86j.) Karoline Jellinek, ihr die Grüße Juliens ausrichten, ihrer Tochter. (Sie darf nicht wissen, dass Felix gestorben ist ― bildet sich ein, er schreibt nicht und es wird nichts von ihm geschrieben ― damit er sich nicht am Ende hier stellen muss (er wäre 60!―).) Sie zeigt mir die im Gebetbuch verwahrten Briefe ihrer Töchter Mathilde und Julie. Sie erzählt mir von den letzten Wochen meiner Mutter, mit der sie in Baden zusammen war und die nichts davon wissen wollte dass sie krank war. An jene letzte Zeit denk ich öfter als je, und mit Selbstvorwüifen, dass ich, insbesondre innerlich, nicht so war ― wie ich es von meinen Kindern wünschte.

― Auf der Tram im Heimfahren die Gutheil, der ich meine Bewunderung über ihren gestrigen Rosencavalier aussprach.―

Stephi erzählt von ihrem gestrigen Besuch im Klimt Atelier mit begeisterter Rührung.―

Nm. am Fliederbusch.―

Auf den Tennisplatz Edelhofgasse, einer Partie SteinerFrau Strakosch zugesehn; mit O. und Stephi.― Ein Frühlings- und Altersgespräch mit Stephi.― Dann mit O. die jungen Mädchen Elschen Sp. und Frl. Stern begegnet, die sommerlich in den Straßen umherspazieren und altkluges Zeug reden, blond und schwarz.―