Samstag, 6. März 1915

6/3 In Sturm bei schlechtester Laune spazieren.― Bei der Hofr. Zuckerkandl.― Über die Kriegsschwärmer, die Phantasielosigkeit der Völker, die von den Regierüngen gefördert wird. Über die Dummheit deutscher Dichter. Hauptmann (O. sprach ihn bei Alma Mahler) der den Krieg gut findet, weil er „ungelüftete Stuben“ nicht mag. (Wenn ihm der Zug den Schädel wegrisse ― ja ihm nur Zahnweh verursachte!)

― Dr. Arthur Kaufmann vor Tisch bei uns, der vor Wut über die Weltlage fast „birst“. Wenn er durch einen Druck auf einen Knopf England ins Meer versenken könnte ― er thäts.―

Nach Tisch Wassermann, der zuerst tiefsinnelnd und weitblickerisch über die Schicksalsnotwendigkeit des Krieges, die später zu Tage tretenden bedeutenden Folgen spricht, allmälig aber meiner Auffassung, die sich gegen die Flucht ins Abstracte, den aus seiner Philosophie resultirenden Fatalismus wendet, sich nähert, und die empörten Briefe des im Feld stehenden Müller-Hofmann citirt. Bei allen das gleiche, die begeistert hinauszogen! Und wofür wird alles gewesen sein ―? Und ― zu vermeiden war er nicht ; ― dieser nicht! ―

Dr. Bendiener und Prof. Schmutzer ― über die Ausgabe des „Geronimo“. Druckproben etc.― Mit Bendiener über sein Drama „Frieden“.―

Am „Wahnsinn“.―

Stephi und Mimi zum Nachtm. Ich las dann meine 3 neuen Einakter vor ― die ― besonders die „Große Scene“ fabelhaft gut gefielen ― übrigens wirklich gelungen sind. Zum Schluss ― wodurch sich die Vorlesung auch von den sonstigen im Freundeskreis unterschied ― statt Kritik Küsse (― obwohl ich mehr verdiente, wie Stephi sagte).―