18/12 Meine politischen Gespräche, morgens mit Lili. Sie sagt u. a. Wenn Krieg ist, kann der Feind nicht herein, da stehn Wachen bei den Tunnels und an der Grenze ― … Es leben noch einige Serben, aber sie existiren nicht mehr.
Dictirt „Verführer“ (2. Akt zu Ende).
Las Nm. für mich zur Vorlesung u. a. „Das neue Lied“, das mir nicht mehr gefällt. Wie schlampig geschrieben!
― Zum Nachtm. Specht; nachher Saltens. Über das Debacle in Serbien. Man macht bei uns aus einem Krieg eine höfische Angelegenheit.― Erinnerung an einen Ausspruch des Kaisers dem Czaren gegenüber (nach Mürzsteg) „Ich kenne keine oeffentliche Meinung“.― Der Antisemitismus hier, durch die galizischen Flüchtlinge gesteigert. Kläglich freches Benehmen gewisser höherer behördlicher Factoren ― ― Ideen zu „habsburgischen Festspielen“.― Hugo, als Politiker; will die übeln Wirkungen des Katholizismus nicht zugeben.― Die großen Siege von Deutschland und Oesterreich in Polen.
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Kaiser
geboren Siegmund Salzmann
Schriftsteller, Journalist
Schriftsteller, Journalist, Kritiker, Musikwissenschaftler
Pseudonym Loris
Pseudonym Theophil Morren
Schriftsteller
Arthur Schnitzler an Eugen Deimel, 18.12.1914
Quelle: Heinz P. Adamek (Hg.): In die Neue Welt... Arthur Schnitzler - Eugen Deimel. Briefwechsel. Holzhausen Verlag: Wien 2003