Mittwoch, 18. November 1914

18/11 Besorgungen. Silber aus der Bank geholt. Panorama (Kiew) ―

Paul Zifferer kam; über strategisches u. a. Er übernimmt für Verwundete Briefschreiben etc.― Benedikt läßt mich um die zum Jubiläum verweigerte Komoedie für Weihnachten bitten. Ich verschiebe Entscheidung bis ich sie O. vorgelesen. Das thu ich (es ist „Große Scene“, früher Herbot) ― und wir wissen beide dass eine Veröffentlichung dieses Stücks jetzt an prominenter Stelle ein Fehler, fast eine Gefahr wäre. Wir spüren plötzlich die Stimmung der Zeitgenossen ― ohne sie zu theilen, ohne sie gutzuheißen ― ja mit Aerger. Das A- (nicht Un-) Moralische würde auf um so verbissnern Widerstand stoßen, je höher das künstlerische Niveau des Werks. Und von da aus erscheint nun auch wieder die nächste Zukunftsaussicht sehr bedenklich, vor allem materiell. Zweifellos kommt eine Epoche des Philisteriums, der Banalität ― wohl auch der Heuchelei. Man spürt es ― rätselhaft klar.―