Dienstag, 15. September 1914

15/9 Vm. bei Prof. Gomperz ― nach 3 Jahren, er findet den Fall (um mich zu beruhigen) „relativ nicht schlecht“―

Ins Secessionsspital; besichtigt. Zifferer erzählt mir mancherlei von den Verwundeten.

― In der Urania, die mich zu einer Vorlesung einlud, fürs „rote Kreuz“. Ich sage: lieber für Waisen und Wittwen Hilfsfonds ― und Freiw. Rettungsgesellschaft.― Es stellt sich heraus dass Director Bauer überhaupt dachte, ich solle vor allem (gratis) für die Urania lesen. Ich lehne ganz entschieden ab, gestehe nur Regiekosten zu.― Prof. Strunz, einstiger Theolog, ein „Verehrer“,― erzählt interessantes von Serbien; von der Erbitterung die dort gegen Franz Ferdinand hauptsächlich wegen seiner clerical-jesuitischen Bestrebungen geherrscht hatte. (Hier ist die Wurzel für so viel!)―

Nm. las ich mir allerlei durch (Ruf, Medardus, Beatrice etc.) was ev. für die Vorlesung in dieser Zeit sich eignen könnte.―

― Zum Nachtm. Zuckerkandls. Er nach Ischl; ― sie auch fort; ― bleiben Vicki und Fritz die mit O.und Stephi Poker spielten, ich hatte gute Einfälle auf dem Clavier.―