Montag, 8. Juni 1914

8/6 Dictirt Briefe.― Wassermann kommt; unter der Hängeesche erzählt er von seinem im Bau begriffnen Haus, der neuen Jugend, den Theosophen, seinen ungeheuern Romanplänen. Bleibt ein sonderbares Gemisch von Naivetät, Genialität, Einfalt, Schwindelhaftigkeit, Einbildung, Snobismus (complicirter Art).―

Nm. Hr. Jolowitz (Verlag Singer), über den Stand der Reigenaffaire, bringt interessante Gutachten von Liszt, Lilienthal, Liebermann, Simmel etc.; im günstigsten Sinn meist; ich erinnre mich aus dem Jahr 1903 hiesiger Stellungnahmen in „maßgebenden“ Kreisen, in der Presse;― all der Verlogenheit und Tücke, die ich erfuhr (ziemlich unbetheiligt bleibend).―

Hr. Otto Weizsäcker, erzählt mir im Garten, etwas kindisch, und mit höchst fraglichem Talent, seinen Stoff zum Kriegsstück, wirkt aber nicht übel als Person.―

Frau Hofr. Zuckerkandl; später Else Speidel ― für den Anfang Menschen genug.