25/3 Feiertag.― In leidlicher Stimmung spazieren Pötzleinsdorf, Neuwaldegg. Sogar innerlich beschäftigt mit Fink, statt mit hypochondr. und düstern Gedanken. Merke erst bei solchen seltnen Gelegenheiten, in wie schlimmer Verfassung ich seelisch,― productiv seit lange bin.― Traf die Bleibtreu (über das Pech mit dem Eins. Weg;― über ihres Gatten Sonderlingshaftigkeit, er hat Gustav einen Absagebrief geschrieben, weil er mit niemandem verkehrt, der zur Direction in einem officiösen Verhältnis steht).―
Lili über den Kasperl als Minister:― „Natürlich, auch Minister essen Weißwürste gern,― aber sie sprechen nicht davon ―“ Dann, plötzlich. „Ich spiel’ auch einmal mit.“―
Nm. am Fink beschäftigt, der auch nicht werden will.―
Zum Nachtm. mit O. bei Kaufmann. Jacob Wassermann und Kassner.― W. wichtig und düster, wird Sonntag seinen Roman vollenden. Er mißbilligt Jean Christophe ohne ihn zu kennen.― Über Sören Kierkegaard. Über die Schwierigkeit, große Künstler dichterisch glaubhaft zu machen.―
― Um eine Stunde zu viel,― denn in der letzten war ich wie meist mit meiner Hörkraft zu Ende und das Gespräch war nur mehr Mühsal für mich.―
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Schauspielerin
Schriftsteller
Pseudonym Peter Petersen
Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler
Schriftsteller
Pseudonym –rm–
Schriftsteller
Rechtswissenschaftler, Privatgelehrte, Privatier
Eugen Deimel an Arthur Schnitzler, 25.3.1914
Quelle: Heinz P. Adamek (Hg.): In die Neue Welt... Arthur Schnitzler - Eugen Deimel. Briefwechsel. Holzhausen Verlag: Wien 2003