Dienstag, 1. Juli 1913

1/7 Träume: Mit O. nach irgend einem Nachtmahl oder Diner in Villa, wo Sonnenthal und Kainz anwesend waren. O. sagt, so was mache sie nicht mehr mit, zu unheimlich, da beide schon todt. Wir schaun hinunter aufein Balkönchen, Kainz steht an der Brüstung (braune Holzbalustrade) sehr blass, traurig, weil er todt ist, einen viel zu kleinen schwarzen steifen Hut auf dem Kopf, die Nase gebogener als sonst ― dann eine Straße, die, von Baden aus, an einer weißen Kirche vorbei, sehr gebogen, zu einem (nicht sichtbaren) Friedhof läuft ― dann spiel ich Clavier, Adurdreiklang, meine Partnerin (ältliche Engländerin?) Amoll, Leute (Bauernjungen?) lachen (unhörbar),― zugleich ist ein weites Feld da, das „eigentlich“ was andres, sich mit Hinsicht auf das Klavierspiel veränderndes ist ―

Vm. im Regen fort. Salten ruft mich, an seinem Hause, an, dessen Thür er, wegen verdorbnen Schlosses, aufbrechen läßt. Kommt aus Berlin, Dresden. Hat eine Van Dyck Copie um 350 M. gekauft, wird ein Stück schreiben; über Hellerau, den katholischen Snobismus u. a. Hat dabei trübe, etwas verängstigte Augen; thut mir wie so oft, etwas leid.

Nm. an der Novelle weiter.―

Mit O. spazieren. Abends viel Lieder mit ihr durchgenommen. (Altitalienisch, Reger, Strauss.)