Mittwoch, 8. Mai 1912

8/5 Vm. dictirt am Bernhardi, u. a.―

Zu Salten; er mit mir in unsern Garten und Haus.

Frl. Loewenstamm; hatte gestern mein Ölbild gebracht. Gut. Beurtheilung, Correcturen.

Nm. noch etliches an Bernhardi durchgesehn.

Brahm kam. Las das Stück ihm und Olga vor, von ½6-gegen 9. Es wirkte auffallend amusant. Ich war im ganzen befriedigt. Einwendungen von Br. Seiten nur gegen etliches im 4. und 5. Akt. Ich las gut; Br. bewunderte mein Tempo. War eigentlich überrascht, als er nicht glattweg erklärte das Stück spielen zu wollen; sondern fand, es müsse zuerst in Wien drankommen, wegen des spezifisch österreichisch-katholisch-jüdischen Themas. Auch hat er Bedenken, weil eben kein erotisches Motiv mitspielt.

Mein Nachgeschmack war gut.