Mittwoch, 17. April 1912

17/4 Vm. zu Tante Irene: Felix und Familie aus London (nach Schweizer und Italienischer Reise) hier. Mit Felix 1. Satz Mahler II. und Beginn Bruckner III.; dann mit ihm und Andrée übern Ring zu Karoline Jellinek (seiner Schwiegermutter), die, jetzt 83j., ich seit Jahren nicht gesehn. Gespräche über den Thronfolger; über unsre Familien (Schey etc.), alte Photografien. Das bürgerlich altmodische Heim in der Lichtenauerstraße.―

― Nm. Trebitsch mit Frau; er bat mir sein neues Stück (dessen Vorlesung durch ihn ich höflich abgelehnt) schicken zu dürfen, ist mit Salten „ganz fertig“ und lügt allerlei, aus seiner streberisch verzehrten mattoiden und doch nicht unbegabten Literatennatur heraus.

― Mit O. eine Weile spazieren.

Zum Nachtmahl Gustav; Hugo und Gerty. Amusantes über Reinhardt, der wohl ein Genie ist; seinen Stab; etc. Richard Metzl, der bei der Première von „Jedermann“ die „Notabilitäten“ uns z. B. auf die Dampfheizung setzt, weil wir ja doch keinen Skandal machen können. Miracle in London; allerlei anekdotisches.― Über Trebitsch. Hugo hat dem Insel-lector gesagt … „Wie können Sie ein Buch von ihm nehmen …“ Ich zu Hugo. „Sie haben’s ja doch empfohlen!“ ― Gustav: Ich hab Sie lang nicht gesehn, aber ich erkenn Sie wieder. Hugo geht immer lustig drauf ein, wenn seine Bosheiten und kleinen Falschheiten decouvrirt werden.― Mein miserables Ohr stimmte mich herunter.