Sonntag, 24. Dezember 1911

24/12 S. Schönes Wetter. Spazieren. Hofrath Tezner, meinen Lehrer aus den 70er Jahren. Jugenderinnerungen. Über Literatur und Cliquenwesen.

― Später Prof. Pribram. Er hatte kürzlich gelesen, daß ich in Schweden der meist gelesene deutsche Autor bin. Über meine Stellung im Ausland; daß ich in Rußland und den nordischen Ländern sehr stark, in den romanischen Ländern noch kaum durchgedrungen bin, obwohl oberflächliche Beurtheiler das Gegentheil für wahrscheinlich halten müßten.

― Zu Haus Jacob; der von einem Gespräch mit Salten über des letztern Novellen erzählte. Wie aussichtslos, ich sagt es Jacob, da man ja doch nie die ganze Wahrheit sagt ― sagen kann ― auch nicht sagen soll. „Lieber Freund … Sie haben nur 4 Zehen …“ „Sie irren, ich habe 5 …“ „Verzeihen Sie … es sind gewiß nur 4 …“ „Oh, es sind 5, und die fünfte ist überhaupt die schönste, die je ein Mensch auf Erden gehabt hat.“ „So muß ich die fünfte wohl übersehn haben.“

Nm. Bescherung. Es waren anwesend Gustav, Kaufmann, Bachrachs, Frl. Pollak.―

Abends mit O. und Heini bei Julius’. Frau Altmann, und ihre Söhne. (Hajeks in Salzburg.) ― Das erste Weihnachtsfest ohne Mama.― Grammophon.―