Sonntag, 26. November 1911

26/11 S. Mit O. und Heini spazieren. Zuerst mit Baumeister Sikora, später mit Speidel, endlich auch mit seiner Frau und der kleinen Else. Diese hatte eben eine Probe zu einer Dilettanten Vorstellung gehabt und war sehr komisch, da sie schon Rollen zurückgeben wollte und die Darstellende der Hauptrolle sehr schlecht fand.

Nm. mit O. und Heini zu Saltens, wo Julius Wollf und Frau. Über Dehmel und Frau („Dehmel … heut haste wieder gelesn wie n Gott …“ Er: Oh … ich möchte dich auf mein Lager reißen …) ― Harden (sein Ohnmachtsanfall während einer Vorlesung, das „Süppchen“ im Hotel Bellevue zu 2.50), Lily Braun, Trebitsch, Shaw, Wassermann.― ― Es geht wohl nirgend viel edler und reinlicher zu ― aber die „Literaten“ erzählens gleich so gut weiter!―

Begann zu meiner Überraschung plötzlich das „Sommerstück“ zu schreiben, ein alter Plan, der mich, so oft ich ihn durchlas, immer bewegte …

Mit O. nach längrer Zeit viel Lieder durchgenommen.

― Las Hardts Gudrun zu Ende. Ohne jede innre Notwendigkeit geschrieben. Wenn auch durchaus auf anständigem Niveau gehalten; mühselig, prätentiös, falsch seelenvoll und mit gar zu viel harten ja schlechten Versen.―