Sonntag, 4. Juni 1911

4/6 Pfingstsonntag.― In der N. Fr. Pr. meine Novelle „Der Mörder“― in der Zeit „Die dreifache Warnung“.

Steffi Vormittag da; die das W. L. gelesen hatte.―

Mit O. zu Julius, Mittag; mit ihnen und Paul Altmann zum Derby. Dort zum ersten Male nach mehr als 20 Jahren. In einer Loge. Sprach Holzer, und Fr. Hetsey (soll bei Weisse für sie reden), Moritz Wechsel u. a.― Ich setzte und verlor (im ganzen 75 Kr.) ― Derbysieger: Dealer.― Sprach überdies J. Mautner, Minnie Benedict und Emmy Sachs („der Mörder“ gefällt sehr).―

Auf dem Rückweg vom Derby stiegen die Buben von Julius bei uns ein.

Julius und Helene zum Nachtmahl da. Heini hatte sich den Magen verdorben, was anfangs zu Blinddarmangst Anlaß gab.―

Wassermann und Frau nach dem Nachtmahl. W. sehr eingenommen vom „Mörder“, nur solle der Held den Mord nicht wirklich begehen, sondern wirklich nur durch seine Liebe tödten.― Das wäre vielleicht eine schönre, gewiß aber eine ganz andre Novelle. Unendlich komisch Julie, die gestand, sie hätte geglaubt, ich meine sie und Jacob. „Nun hast du mich nicht schon manchmal vergiften wollen“ ― wendet sie sich an ihren Mann. (Nicht nur komisch, auch rührend, da sie ja ihres Gatten Verliebtheit für Steffi B. kennt.) Ich: „Sie sind doch keine Correspondentin wie Elise …?“ „Nein … aber sie ist doch herzleidend.“ Ich: „Sie haben doch kein Herzleiden …“ Sie: „Nein, ein Herzleiden hab ich allerdings nicht.“ ― Dann: „Und eigentlich hab ich gedacht, Sie haben den Alfred nur aus Schonung für mich schlank und groß gemacht …“ (Weil Jacob klein und untersetzt ist!) ― Während dieses Besuches kamen Steffi B. und ihre Schwester uns für morgen einladen, blieben aber unten.―