23/3 Vm. bei Direktor Gregor. Bekanntschaft. Über die Berliner Aufnahme der Oper Liebelei, letzte Première unter Gregor; Gr. mit der Kritik, die es ganz fallen ließ, einverstanden.― Kam hauptsächlich ihn fragen, wie es mit Pierrette und Cassian stünde. „Schleier d. P.“ findet er sehr schön, führt’s jedenfalls auf; Cassian will er nicht, da ihm Oscar Straus nicht in die Oper zu gehören scheint, doch kennt er Cassian noch nicht. Ich ersuche ihn es bald sich vorspielen zu lassen; und ev. eine Concordia Vorstellung damit zu versuchen.― Er spricht von den „anarchischen“ Zuständen, die er an der Oper vorgefunden; mit Beispielen.― Sieht aus wie ein reiferer Schauspieler eines kleinern Hoftheaters; etwas redselig, leidlich brutal, ziemlich von sich eingenommen, ganz klug, wenig künstlerisch, als ganzes mittelmäßiger Mensch.―
Dictirt.
Gegen Mittag Kaufmann, der nach Algier reist.―
Nm. weiter an Graesler.―
Spaziergang mit Olga.
Las ihr bis in die Nacht „Bernhardi“ vor, die Skizze; die einen viel stärkern Eindruck auf sie machte, als ich vermuten konnte. Besonders 2. und 3. Akt. Sie räth unbedingt fertig machen, so gering Aufführungsmöglichkeit. Die Charakteristik zum Theil wirklich vorzüglich; besonders Ebenwald famos; auch Fielitz und Adler.―
Gespräch über die letzte Scene Bernhardi Pfarrer, O. sagte wieder ausnehmend kluge Dinge.―
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Komponist
Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler
Rechtswissenschaftler, Privatgelehrte, Privatier
Adele Sandrock an Arthur Schnitzler, 23.3.1911
Quelle: Renate Wagner (Hg.): Dilly. Geschichte einer Liebe in Briefen, Bildern und Dokumenten. Wien/München: Amalthea 1975.
Bergerat, Emile an Schnitzler, Arthur [Briefe]
2 Bl.
Leistner, Karl Richard an Schnitzler, Arthur [Briefe]
2 Bl.