Montag, 10. Oktober 1910

10/10 Vm. Tennis. Wassermann „entsetzt“ über Olga Frohgemut ―; er könne Salten nichts drüber sagen;― übrigens habe S. ihm kein Wort über Erwin Reiner gesagt (sein „Entsetzen“ über den hatte S. mir gestern mitgetheilt) ― ob er (W.) ― ihn doch zu seiner morgigen Vorlesung laden sollte ― u. s. w. Warum überschätzen Sie die Wichtigkeit aller dieser Dinge, sagte ich zu W.;― wie gleichgiltig ist jedes Urtheil ― (mir hat S. auch kein Wort über d. W. L. gesagt) ich für meinen Theil weiß jedes im voraus und eigentlich kann mir kein Mensch etwas neues über meine Sachen sagen. Man freut sich, wenn man Leuten ein Vergnügen bereitet hat, die einem sympathisch sind; man ärgert sich zuweilen über Bosheit oder absichtliches Mißverstehn und Neid; aber man „,braucht’ doch kein Urtheil ―“ „Ja … Sie“ sagte W.; und lud dann Salten ein. Auch war die Tennispartie sehr hübsch.― Salten sprach sich dann zu mir über seine materiellen Verhältnisse aus; plötzliche Angst; es scheint mit den Texten doch nicht so einfach zusammenzugehn; dieses Jahr aber will er gegen 80tausend Kr. gebraucht haben!―

Nm. versucht ich an dem „Komödianten“ weiter; es ging nicht; sofort war ich ganz herunter; … es ist immer der Tropfen mehr. Denn die Verdüsterung durch das Sausen und die zunehmende Schwerhörigkeit füllt das Gefäß bis zum Rand.―

Briefe ordnen etc. Lese Dominik von Fromentin.

1910-10-10