Sonntag, 11. September 1910

11/9 S. In Pötzleinsdorf dictirt, Novelle zu Ende.―

Ins Sanatorium zu Kainz. Grethe, mir entgegen, ich küsse ihr die Hand. K. liegt schlafend, wie ein Sterbender. Seine Stieftochter Hutzler im Zimmer, heut angekommen. Ich spreche Paul Lindau, Mutzenbecher, Bauer, u. a. Lindau erzählt mir, Grethe mache sich Selbstvorwürfe. Sein Trost … „und wenn du auch ihm eine Puppe warst ― du hast ihn doch glücklich gemacht ―“ Sie: „Aber ich will keine Puppe gewesen sein.“ ― Während Julius Bauer uns eben erzählt, Kainz habe ihn neulich zu sich gerufen, ihm von einem Sohn gesprochen (den er mit der Ramazetta gehabt) ― werde ich zu K. gerufen. Siegfried Löwy bei ihm, erzählt von der gestrigen Reimers-Feier. Ich spreche mit ihm über „Moloch“. Er erzählt dann Lindau seine Krankengeschichte. Spricht, als wenn er an seine Genesung glaube. Scheint, zu meiner großen Beruhigung über seinen Zustand durchaus nicht klar.―

― Nm. kommt mein Neffe Hans. Ich zeige ihm und O. alte Mscrpte, lese daraus vor, Gold u. Ehrlichkeit, Raub der Sabinerinnen, Fastnachtgeschichten, Tarquinius ― Stellen, die ich um 30 Jahre herum nicht gelesen!― dann aus Aegidius.―

Verhaeren, „Helena“ zu Ende.