Mittwoch, 10. August 1910

10/8 Vm. Pötzleinsdorf, bei Frl. Hoffmann Briefe dictirt an Jonas (Reigen), Fischer, Eirich etc.; beinahe durchaus Versuche ein paar hundert oder tausend Kronen nachzulaufen; beschämend und unvermeidlich.

― Nm. eine Art (im Ton) erpresserischer Brief (um sog. „Reinigungsgeld“) unsres frühern Hausbesorgers; der mich mehr ekelte als ärgerte. In welchem Haus, unter welchen Leuten haben wir (allerdings mit Bewußtsein) durch Jahre gewohnt!

― An der Novelle „Doppelspiel“ weiter.―

Abends Prof. Bauer und Frau. Viel über politisches. Affaire Dreyfus. (Der Bernhardi Stoff präsentirte sich wieder.) Am meisten ist B. entzückt von der Liebenswürdigkeit (aménité) der Wiener. Ja, sie haben großen Respekt vor Leuten, die wo anders zu Hause sind;― und speziell vor Franzosen (wenn sie nicht zu gut deutsch können!).

1910-08-10