Montag, 4. Juli 1910

4/7 Vm. Villa. Tennis. Schönbrunn und, neu, zwei Frl. Kraus, Nichten des Fackel-Kraus. Von diesem wissen sie, daß P. A. wohlhabend ja reich sein soll, und sein Geld während der Krankheit unter dem Kopfpolster verborgen habe ― weshalb er nicht habe aufstehn wollen. (?) All sein Bettelwesen wäre danach aufvollkommen krankhaften Geiz zurückzuführen.―

Mit O. zu Kaufmann, der uns in die Villa begleitete. Er sagte u.a. „Gern möcht ich in 200 Jahren wieder auf die Welt kommen, um zu sehen, ob auf Ihre Dramen (mit Rücksicht auf das W. L. mit seinen [„anarchist. Tendenzen“]) weitergebaut werden konnte, ob sie eine neue Art inauguriren.“ ― Da meine Weltanschauung eine eminent undramatische ist, d. h. vielmehr das Drama in seiner jetzigen Form aufhebt (erwiderte ich) bleibt mir sozusagen nichts andres übrig als irgend was wie eine neue Form zu suchen. Ganz charakteristisch auch, daß ich mich in den letzten Jahren aus dieser Art Übergangsdramen in das stilisirte rette, wo Grenzen a priori gegeben ―.

Telegramm Rosenbaum sehr entzückt vom W. L.; offenbar von Berger inspirirt resp. gestattet; aber ohne bestimmtes betreffs Aufführung.―.

Nm. „Urstoffe“ etc. vom W. L. durchgesehn.―

Mit O. nach Hietzing zu Trebitsch. Mit ihm Billard vor und nach dem Nachtmahl. Sie beklagte sich über ihn bei uns ― wie gestern Frau A. über ihren Gatten. Später, allein mit O., kam ihr ganzes Unglück heraus: seine Leere und Streberei, die es ihr unmöglich macht, sich auszuruhn; Verkehr in „literarischen“ Kreisen, die ihr eigentlich zuwider; Hetze etc.―