Mittwoch, 29. Juni 1910

29/6 Vm. Tennis.―

Nm. Helene, die O. mit Gound singen zuhörte (Wolf).

Abends Gustav, Leo, Arthur K., Bella, Wassermann. Ich las „Das weite Land“ mit starker Wirkung. Insbesondre W. erklärte es als mein bestes und spürte (wie Brahm) das neuartige. Noch immer ist die Exposition nicht knapp genug; und das episodische stellenweise, sonderlich im 3. Akt, etwas wohlfeil. Ich hatte Freude von dem Stück. Gustav redete vielfach beschränkt, war bald „Publikum“, bald „er selbst“ und verstrickte sich in so viel Widersprüche, daß er von allen, insbesondre von W. in oft sehr amusanter Weise angegriffen werden konnte. Es war ihm das Verhältnis Genia ― Otto nicht genügend motivirt und er erklärte, daß ich überhaupt seit einigen Jahren aufs „motiviren“ verzichte, als etwas „pöbelhaftes“; daß ich auf das Publikum zu wenig Rücksicht nehme; wenn man aber diese Rücksicht nicht nehme, müsse man sichs gefallen lassen in einer Dachstube zu wohnen. W. „Sie sehn, wir wohnen ja doch nicht in Dachstuben.“ ― Worauf wieder Schwarzkopf das „Gekauftwerden“ auf den Snobismus des Publikums zurückführte etc.―