Montag, 11. April 1910

11/4 Früh mit O. Gespräch: das mich fast am stärksten interessirende Problem: allmälige Veränderung menschlicher Beziehungen,― das ich doch nicht irgendwie, zu meiner Beruhigung künstlerisch fassen kann.― Tragische Schuld des Künstlers: wenn seine Beziehung zu seinem Werk eine unreine wird. Mir geht es nur so, daß die Wurzeln meiner Stoffe durch Nebengedanken, die mit dem Werk als solchem nichts zu thun haben, angenagt werden.― Auf Stunden wenigstens müßte man es wieder erleben: nichts ist auf der Welt als ich und mein Marmor und mein Meißel!

― In die Burg. Liebelei Probe. (Sah vorher noch ein Stück Dorrit mit Arndt, neu.) ― Mit Berger über Hugos Wunsch, seine Neuengagements etc.― Er ist schon erbittert über die Kritik.

― Nm. an M. u. S. weiter.

Mit O. und Heini spazieren; zu Speidels.― Sagte ihm einiges über seinen Roman, recht günstiges ― da Einwendungen gegen dieses „Nahezu nichts“ kaum möglich. Er ist tief, fast rührend entzückt von dem Buch.―

Daheim mit O. über die ins wahnwitzige steigenden Ausgaben. Bin fast neugierig, wie weiter?