Mittwoch, 30. März 1910

30/3 Vm. (zufällig von Speidel begleitet) ins Fango Institut, den kranken Peter Altenberg besuchen. Er liegt, graubärtig, kahl im Bett, klagt über fürchterliche Schmerzen und weint. Ein mäßig hübsches junges Mädchen mit aufgelösten Haaren am Tisch, trinkt Kaffee (Hamburger Verehrerin). Der Arzt erzählt mir, daß sich organisch nichts finden lasse. Alcoholwirkungen.―

Bei Dr. Rosenbaum.― Stefan Zweig fand, es wär „unvortheilhaft“ gewesen, daß die Med. Basteiscene in der N. Fr. Pr. stand. Hingegen der eine Akt von Schönherr sei das großartigste was seit 10 Jahren geschrieben.― Fragen: warum wird derartiges zurück erzählt. Ferner: warum empfind ich (besser als Zweig selbst) die leise Esoifreude, die es ihm gemacht haben dürfte das zu finden?― Berger hat die Absicht, mir noch starke Striche in den Valoisscenen vorzuschlagen.― B.s „laviren“. Bald Artikel, die den „liberalen“ schmeicheln (neulich übers Burgtheaterpublicum) ― dann für die Christlich-socialen (über Lueger nächstens). U. a. ― ― Ein Wort für Strial (Annie Sikoras Gatten) auf der Familie Wunsch. Weiskirchner hatte schon, am ersten Tag der Bergerschen Direktion geschrieben.―

Nm. erschien Lantz; von irgendwem automobilisch aus Berlin mitgenommen. Rechtfertigt sich wegen Frl. R., die natürlich wirklich seine Geliebte gewesen sei. (Zweifellos.) ― Er kommt nicht weiter.

Dr. Pollak, impft Lili nochmals.― Über etliche meiner Unannehmlichkeiten.―

Las ein unausstehliches Napoleon Stück von Reinmann; nicht ganz ohne Begabung, dumme Shawcopien im Stil.―

Mit O. viel über mich. Mein Nichtarbeitenkönnen; das vielfach Dilettantische selbst in meinen besten Sachen. Meine tiefen vernichtenden Verstimmungen.