Montag, 3. Mai 1909

3/5 Vm. Stadt, Panorama (Dolomiten).

Nachricht, Louis Mandl neulich von Julius Blinddarm operirt, viel schlechtes, nach gestern neuer Operation. Erschüttert, Nachmittag gleich hin; treffe Irene, Louis’ Frau, andre in Verzweiflung; Louis erfährt, ich hier, wünscht mich zu sehn; ich sitze an seinem Bett, seine Hand in meiner, mache ihm Hoffnung als wären die Ärzte zufrieden … was ihn sichtlich beruhigt; er spricht von unsrer alten Freundschaft, gratulirt mir zu Prag! ― ist unzufrieden, daß auch Olga von seiner Erkrankung wisse ― „grüß mir deine Frau“.― Ich verlaß ihn in der Überzeugung, ihn nicht wiederzusehn.― Julius, Hochenegg kommen, neue Operation beschlossen.―

Nach Hause, ganz hin.― Sehe „Ruf“ für Neudruck durch.

Spät Abends wieder ins Sanatorium. Operation brachte Erleichterung, neue Hoffnung; sprach Julius beim Direktor. Welch eine Existenz die meines Bruders!―

Noch in die Nacht hinein gearbeitet. Was kann man andres?―