Montag, 5. April 1909

5/4 Traum gegen Morgen, daß Liebelei wieder im Burgtheater gegeben wird und daß Kutschera (wie im Volkstheater) den Weiring spielt, nur in andrer Maske ― (nicht Sonnenthal ― doch kam mir das nicht zu Bewußtsein). Im übrigen endete das Stück, indem etwa Fritz davon stürzt, der Schluß geht unter Futteralknacken und Publikumsflucht zu Ende ―

Ich finde darauf im Morgenblatt die Nachricht, daß Sonnenthal gestern in Prag plötzlich gestorben ist.―

Sehr erschüttert. Weinte. Erinnerungen aller Art, bis in die Kinderzeit. Theaterspiel in seinem Haus. Wie er mir einmal bei Tisch sozusagen das Leben rettet, als ich an einer Maccaroni fast ersticke.― Sein Brief an meinen Vater, mir das Talent absprechend.― Wie er mich wegen des Märchen auszankt: „Kloake …“ etc.― Wie er fast daran denkt, Alkandi aufzuführen.― Wie er den Hans Weiring spielt, endlich Prof. Pilgram und Henri. Das letzte Mal sprach ich ihn in der Generalprobe von Auernheimer: über sein Portrait von Laszlo, und über die Pointe des „Unverschämten“ die ihm nicht deutlich genug war.― Zuletzt spielen sah ich ihn den Marke im Tantris.―

― Spaziergang Pötzleinsdorf ― traf in den Feldern Prof. Heitler, der mir nächstens einen Aufsatz über Goethe schicken will.―

Nm. wieder am Medardus. Fange an, an dem Stück ernstlich zu zweifeln.