Donnerstag, 24. Dezember 1908

24/12 Vm. bei Mama, die nicht wohl war; Dr. Hammerschlag und Tante Irene. Dann in die Stadt, Weihnachtstreiben.

Traf Schwarzkopf (Budapest, sein Zahnweh, Absage für Nachmittag) Dr. Winter (freundliches über Aussehen, gegenseitig; seine Herzneurose, mein Roman),― Kramer (der über meinen Brief erfreut komoediantisch liebenswürdig war; über Fürsten, Theodor, Anatol) ― Paulsen (der erklärt zum Schauspieler verdorben zu sein, sich mit 42 J. zurückziehn will, bedauert nicht dem Wunsch des Vaters nach Theolog geworden und als Pfarrer verheiratet und Vater zu sein, dem Wien und die Frauen hier nicht zusagen, einsam und ein Philister und immer wüthend ist).―

Dann bei Herzmansky. Titelbild zum Cassian. Anfrage wegen Toldy.―

In die Wiener Werkstätten. Frau Mautner und Mary, Frau Kainz und Kainz. Er blieb anscheinend mit Absicht zurück, als die andern den Laden schon verlassen;― über seinen bevorstehenden Urlaub u. a.―

Auch Polgar war im Geschäft; sowie Fritz Wärndorfer selbst, der Direktor; ich sagte P., seine Operette (Petroleumkönig ― auf die vielen Reclame Notizen anspielend) werde auffallend oft zum 100. Mal aufgeführt.―

Nachm. Notizen zum Medardus.

Bescheerung. Dr. Kaufmann, Grethe und Erna, Fleischer. Dann spielten wir Petits ballons.

Zu Julius, diesmal auch Heini mit, der mit uns bis ½ 12 Nachts blieb. Karlchen declamirte einen Monolog aus Wallenstein, Annerl und Hans spielten Clavier, Hans auch, mit Julius die Frühlingsonate. Phonographisch producirten sich Caruso, die Tetrazzini, Demuth u. a.― Anwesend Familie (außer Mama) auch Altmann’s.―