Samstag, 25. Juli 1908

25/7 Mit Brahm Ratzes.―

Zerstörter Nachmittag durch O.s Nervenzustände; an denen sie dem hiesigen Klima Schuld gibt.―

Brief von Hugo, in dem es u. a. heißt, dass er ein Sommerzusammentreffen mit mir u. a. vermied wegen seines „gar nicht glücklichen Verhältnisses“ zu meinem Roman. „Da ich Sie aber sehr gerne habe und zwischen Ihnen und Ihren Arbeiten natürlich keine Grenze ziehen kann, so hat mich dies durch einige Wochen sehr verstört. Es wäre mir ebenso qualvoll gewesen darüber reden zu müssen als es mir peinlich war zu schweigen. Jetzt bin ich darüber ruhiger geworden … etc.“ … Dann lobt er den Einsamen Weg.―

― Ich war wenig touchirt. Solche Entfremdungen scheinen auf der Höhe des Lebens mit gesetzmäßiger Notwendigkeit einzutreten. Denn allerlei Mängel zugegeben ― um diesem Roman gegenüber nichts als „verstört“ zu sein, muss man von seinem Dichter sich innerlich mehr entfernt haben als man geahnt hat.―