Sonntag, 29. September 1907

29/9 S.― Am unglaublichsten wie zu erwarten Polgar, der den thatsächlichen äußern Erfolg glattweg unterschlagend den Abend „peinlich“ nennt, einen der beinah das „ganze Märchen von A. S. umgebracht hätte“.―

Tennis.―

Am Roman, aber sehr verstimmt und ohne weiterzukommen.―

Mit O. und dem Buben ein wenig spazieren.―

Abends heftige Uebelkeit mit Erbrechen.―

― Wieder zeigt sich, dass ein Dutzend günstige, oder überschätzende Besprechungen wirkungslos auf meine Laune bleiben und dass mich die Perfidie eines talentvollen Menschen heftig ärgert. Der Fall P. ist übrigens beinah ein Problem. Von meinen „Feinden“ ist er der einzige, der klug und begabt ist. Nicht im geringsten sonderbar wär es, wenn er mich überschätzt fände, manches von mir ablehnte (wie ich selber manchmal es thue) ― merkwürdig ist nur der heftige innere Widerstand, der sich beinah noch auffallender ausdrückt, wenn er mich …sozusagen lobt, als wenn er schimpft.― Hass ist, gerade wie Liebe, ein Wort, das für eine Unzahl der verschiedensten Beziehungen angewandt wird. Ich kann die Sache nicht aus der Welt schaffen, dadurch dass ich sage: dass innere Schäbigkeit, Jämmerlichkeit des Verkehrs den Grundton der Gegensätzlichkeit gegen mich schafft.