Sonntag, 20. Jänner 1907

20/1 ― Dem Roman gegenüber ein schlechtes Gefühl die letzte Zeit. Als wär er im ganzen verhaut. Eine von Reflexionen und Dialogen aufgeschwemmte Novelle. (Wehe dem der es auszusprechen wagte!) ― Beginne wieder den „Wilhelm Meister“ zu lesen.―

Spazieren mit O. und Speidel.―

Mittag bei Mama. Mit Raoul die 8. Bruckner.

Am Roman; ihn vorläufig abgeschlossen. Er soll nun 1-2 Monate (besser wäre ein halbes Jahr) liegen bleiben.

Abends kam Hugo Gerty Hans Schlesinger. Hugo seinen Wursteltag, der immer auf schlechte innre Stimmung deutet.― Über Bahr und Salten; natürlich theilweise richtig ― aber so ungütig. Es gibt Momente da mich ein Grauen fasst, wenn ich in diesen „Freundeskreis“ schaue. Sehr lustig wie Hugo über den sprach, der alleweil anhält (um Mimi … „aber meine Schwiegermutter sagt, sie kennt ihn nicht …“).― O. sang, hatte keinen guten Tag; Hugo machte dumme Witze.― O. nachher, trotz Einsicht, zum Weinen verstimmt; fand es wieder richtiger, nach „Dessau“ zu gehn.―

1907-01-20