Samstag, 13. Oktober 1906

13/10 Vm. Tennis. Metzl. Kaufmann. Agn. Speyer.―

Las das mir von Mell übersandte Mscrpt. der „Komoedianten“.― Talent, ja; aber keine innern Notwendigkeiten … Meine Jugendsachen waren beinah alle viel schlechter als die der (irgendwie in Betracht kommenden) jungen Leute von heute; aber es flossen reinere Quellen. Wie wenig dacht ich damals an Oeffentlichkeit, Erfolg, Ruhm. Das waren gewissermaßen Märchenworte für mich. Diese jungen Dichter von heute sind wie innerlich rauchend von bösen Flammen des Ehrgeizes. Ihre heftigsten Visionen sind ein gefülltes Parket … hundert Auflagen … ein gedrucktes „Er ist mehr als der … und der …“. Sie könnten immer ― auch was andres geschrieben haben.―

Ein kleines Stück von Lantz (das ich gleichfalls im Mscrpt. las) befestigte mir diese Gedanken. Er kann weniger als Mell, ist aber temperamentvoller.―

Las zu Ende Lenôtres „Paris révolutionnaire“.―

Lese 2. Band Balzacs lettres à l’étr.; Insulinde von Haeckel.―

― Abends bei Tasso mit O.― Erster Rang Loge (von Rosenbaum der uns besuchte). Konnte mit Mühe folgen.―