Samstag, 22. September 1906

22/9 Vm. in der Zeit, Salten suchen; sprach Singer und Necker, die mich anjü- und strüdelten. Necker fand sogar den Reigen „sittlich“, ich glaube „sittlich melancholisch“, weil er Beiträge von mir wollte. Er gälte als Feind der modernen Literatur, und es würde ihn rehabilitiren etc., wenn ich etc.

Nm. Ordnen. Tapezierer.

Annie Sikora da, uns von diesem Sommer erzählend. Ihr Vater: „Du hast ja nun die Höhe deiner Kunst erreicht …“

Abds. ich (ohne O.) bei Mama Familie. Julius, wenn er ein paar Tage etwas weniger zu thun (er ist jetzt einer der meistbeschäftigten Chirurgen Wiens) hypochondrisch. „Wir leben über unsre Verhältnisse.“ ― Ich. „Was würdet Ihr (auch zu Hajek) dann an meiner Stelle thun?― Längst aufhängen ―?“ ― Helene: Du bist ja gegen Jul. das glücklichste Temperament.― Später Gisa: Du bist doch eigentlich leichtlebig, läßt dir nichts abgehen.― Ich glaube, sie haben zu Hause ernsthafte Besorgnisse über meine materielle Zukunft. Nur davor bewahre mich das Geschick, dass ich einmal von ihnen was brauchen sollte.

Als ich nach Haus kam, war noch Annie bei O.―

Düsterkeit. Abgesehen von den Realitäten die Wahngebilde. Wahn?―