Montag, 18. Juni 1906

18/6 Vm. Tennis. Speidels. Agnes Sp. Kaufmann.―

― Nm. plötzlich ein einaktiges Lustspiel („Familientag“ eine der Familienscenen ― die aristokr.) zu schreiben begonnen.―

Das „Wespennest“ (Journalisten) durchgesehen.

Zum Nachtm. Paul da.―

Vollkommen unschlüssig, was ich zunächst arbeiten werde, umso unschlüssiger, da daran zu denken ist, was am praktischesten wäre. In Betracht kommen: eine 3a. Komödie Wespennest, von der ein Akt sehr weit gediehen und vieles zu den 2 andern skizzirt ist.― Medardus, das histor. phant. Stück, von dem ganze Scenen fast fertig sind. (Ritterlich Komoedie in 5 Akten, von denen 3 Akte mehr minder weit sind hat wohl alles für mich verloren.) In der Anlage fast fertig ist das P. A. Stück, in 5 Akten; die Pläne des Abenteurerstücks und Aerztestücks stehen fest, sind scenirt.― Von den Familienscenen wurde gestern eine begonnen. (Auch die „Bildsäule“ ist geplant.) (Das „Judenstück“ wird vielleicht zu einem Familien-einakter verkürzt.) Die „Anonymen Briefe“ sind weitgediehen, haben aber an Interesse für mich verloren; sehr stark lockt der „Landsknecht“. (Von den andern Stoffen und Stöffchen, die mich innerlich in der letzten Zeit beschäftigten soll nicht gesprochen werden.) Zum epischen. Vom Roman drei Bücher ziemlich fertig, drei andere überweit skizzirt, z. Th. fertig. Vier stehen noch aus.― Begonnen liegen vor: Verlockung, „Der todte Gabriel“. Zwei gross angelegte Novellen (Verführung, Der Freund, der sich getödtet; erstere als Max Rosenberg, zweite als Friedmann Nov. bezeichnet) melden sich jetzt weniger.― Allerlei Kleinigkeiten können ruhig warten (auch wenn sie nicht drankommen).― Dies ist zu viel für einen Menschen von so wenig Arbeitskraft und Sammlung als ich nun bin. Ich kann mit meinem Talent für die beträchtliche Fülle meiner Eingebungen kein Auslangen finden.

1906-06-18