Freitag, 30. März 1906

30/3 Vm. bei Schwarzkopf (nur Max zu Haus), bei Dr. Geiringer, über die Affaire Freund.―

Nm. kam Richard B.-H., gleich beim Thema Hugo angelangt. Seine Bemühung, einen Artikel von Landauer über Oedipus unterzubringen etc.― Nett, wie Hugo über mich sagt (und klug). „Es ist dumm vom A., dass er nicht dafür gesorgt hat, dass das Haus ordentlich gesetzt wird ― es ist doch schad um so ein schönes Stück wie Ruf.―“ ― Im übrigen hat er vielfach recht, und ich bin fern davon es für „vornehm“ zu halten, dass ich mich um dergl. Sachen nie kümmere. Könnt ichs ohne Mühe durchführen, so würd ich wahrscheinlich gerade so für den äußern Verlauf sorgen, wie Hugo.―

Kritik von Kerr, voll menschlicher Sympathie, aber doch auch ohne Verständnis für das Stück.― Ihm bedeutet der 3. Akt am meisten. Überraschend war mir die Stelle: „S. ist noch immer nicht sehr bekannt ―“ Sollt ich mich sogar darüber Täuschungen hingeben.― Kr. von Leo Berg, auch mit Symp. und Bedauern für mich ― und ebenfalls das theatralische des Stücks wie eine schlimme bewußt oder unbewußt speculat. Absicht ansehend.― Ich schreibe diesmal über die äußern kleinen Schicksale meiner Stücke mehr als sonst, weil ich mehr betheiligt bin als sonst. Auch rein materiell. Statt heuer, wie ich es vermuthet, einen großen Schritt nach oben zu thun, bin ich zweifellos heftig zurückgeworfen. Der Gedanke, dass ich von meiner Production leben und erhalten soll, wirkt immer beschämender, erniedrigender. Auch macht, dass man zweierlei anstreben muss,― den Erfolg und die eigne Befriedigung,― dass man innerlich zu schielen anfängt. Strab. diverg. des Talents.― Ich bin erbittert.― Ja.

Mit O. im Jubiläums Th. Troubadour, Schumann-Heink.― Mit Annie bei Gruss genachtm.―