Donnerstag, 25. Jänner 1906

25/1 Vm. bei Frau Rotenstern (russ. Zustände ― Kainz etc.) ― Besorgungen.―

Nm. am Roman.― Abends bei Speidels.― Georg Hirschfeld und Frau.― Seltsame Geschichte von Thomas Mann. Er schreibt eine Novelle Wälsungenblut. Geschwisterpaar, von Walküre heimkehrend liebt sich auf einem Bärenfell. Schluss: Die Schwester (verlobt) Was soll ich thun?― Bruder: Haben wir den Goi beganeft.― Auf Bies Ersuchen streicht Mann den Schlußsatz. Plötzlich schickt der Schwiegervater Manns 6000 Mark zum Einstampfen der Auflage: Denn in der Novelle ist, wie jeder wußte, was noch rechtzeitig auch an des Schwiegervaters Ohren drang, die Frau Manns, die ganze Familie portraitgetreu geschildert. Die Geschichte selbst natürlich erdichtet.― ― (Tragikomoedie des Literaten. Die Tyrannei des Stoffes.―)

Später kam Frau Brn. Hamar und redete Albernheiten astrologisch, magnetischer, prophetischer Natur. Ich wurde beinah unhöflich.―