Freitag, 10. November 1905

10/11 Vm. am 3. Akt, Nm. abgeschlossen und Correct. abgeschickt.

In Brehm (Löwen) gelesen.―

Mit O. Conc. Dohnanyi.―

In den letzten Tagen (durch eine zufällige Mittheilung gesteigerter) Hass gegen Polgar. Eigentlich der erste von meinen Feinden, der wirklich Talent hat. Während mein Aerger über die Plattheiten und Albernheiten, die schlechtgeschriebnen andrer (z. B. Goldmann) nur Minuten bis Stunden währt, dauert mein Zorn gegen diesen giftigen Kerl, der eigentlich seit zehn Jahren wartet, gegen mich losgehn zu können, ununterbrochen an. Vor etwa 10 J. schickte ihn Ludaßy zu mir, ― aerztlich; ich fand einen beträchtl. Spitzenkatarrh. Er war Bluthuster. (Seltsam dass er in seinem Feuill. übers Zwischenspiel einen Bluthustvergleich verwandt.) Kurz darauf hinterbrachte mir Salten haemische Bemerkungen über eine Novelle von mir („Abschied“).― Vor etwa 5, 6 Jahren trat ich aus meinem Haus ― vorbei die sog. Wasserleiche (Frau R.) eingehängt rechts Großmann, links Polgar, fahren (warum?) wie sie mich sehn, auseinander. ― Heuer das Feuilleton P.s über Richard ― glänzend geschrieben und voll Perfidien, ja directem Blödsinn, und genährt von Hass gegen innerlich reinliche Naturen.― Vor Aufführung des Zw. erzählte mir schon Liesl (― Geyer) dass P. (der das Stück noch nicht kannte) bestimmt über mich schimpfen werde.― Er that es in einer unendlich geschickten Weise ― so dass andre Leute meinen mußten, es thue ihm eigentlich leid, einen ihm persönlich so sympathischen Menschen als Dichter nicht völlig anerkennen zu können.― Kurz und gut; ich kann ihn nicht leiden und wünschte ihm sehr unangenehm zu werden.―