Dienstag, 24. Oktober 1905

24/10 Besorgung Vm. (Bei Dr. Geiringer in der Sache Lambri.)

― Correctur „Ruf des Lebens“ kam.― Mit Mama bei uns Nm. Beethoven Quartett op. 18, 2.―

Nm. sah ich Novelletten durch, um ev. eine Glossy geben zu können (Oest. Rdsch., neue Mahnung), und las O. einiges unbenützte zur Bea. vor.― Hofr. Burckhard erschien, auf ein paar Tage in Wien; Frau Frl. Erl (die von B. bei Weisse gestützt wird).

― Mit O. zu Rosés. Taubstummengasse. Dort Moll und Frau, Roller, Mahler und Frau. Die 3 letzten zum ersten Mal gesprochen. Mahler sagt zu O., gleich anfangs, sie solle ihm nächstens in der Oper vorsingen. Er sprach über Gesangs- und Opernwesen einfach, klug und war für mich von der Atmosphäre des Genies umgeben. Ich selbst fühlte mich, am meisten durch mein Gehör, dessen Absinken ich nun immer deutlicher spüre, nicht frei genug.― Ohne abergläubisch zu sein, fühl ich doch, dass heuer alles „gut geht“, und so scheint mir auch diese ungezwungene Mahler ― Olga Begegnung von guter Bedeutung.