Samstag, 29. Juli 1905

29/7 Früh allein nach Neunkirchen ― Rad über Haßbach ― nach Kirchau. Fragte nach dem Haus, wo früher Friedl gewohnt. Der Schlosser zeigte es.― Hatte es auf der falschen Seite in Erinnerung. War unsagbar ergriffen. Die kleine Kirche offen, leer, ging hinein, weinte sehr. Jugend! … „Unwiederbringlich“ … Sah alles wieder vor mir.― Wie sie mich (mit Friedls) abgeholt von der Bahn, mich scherzend „Großpapa“ titulirt und mir die Hand geküsst … (Das „Sommerstück“, das ich nie schrieb.― ―) Ins Wirtshaus, schmierig mit der fetten, schmutzigen Wirthin, wie in all den kleinen Orten.― Nahm den Seitenweg, der längs des Hauses aufwärts führt. Im Vorraum, Garten? ― lag ein Kerl auf der Bank, man sah nur die Glatze. Im Bach wollte eben ein Mädl im Schwimmcostüm, praterbudenhaft dick, baden.―

― Schrieb eine Ansichts-Karte an Gusti, die mit Mz. an der Ostsee ist.― Gewitter drohte. Ich fuhr weiter, über Scheiblingkirchen nach Seebenstein. War zuletzt mit der Todten dort gewesen.― Aß dort, fuhr per Bahn nach Wien.― Froh, dass zu Hause, Ordnung, Reinlichkeit.― Nachtmahlte (zum 1. Mal) in dem Wirtshaus Türkenschanzstraße.―