Montag, 3. Juli 1905

3/7 Hitze dauert an.― Schönes Zimmer. Traum, dass mir nur wenige Jahre bestimmt.― Uhr steht, wie ich erwache.― Früh ins Vollbad.―

Dann mit O. und dem Buben auf den Wiesen und rings herum. Bub: „In mein Türkenschanzpark, in mein Zu Hause wo ich immer geh, sind zwei Fahnen.―“ ―

Erinnerungen. Als Kind von 7 oder 8 Jahren war ich hier, im Thalhof, besprach mit Felix Sonnenthal einen Plan, die Welt zu erobern, und zwar wollten wir bei Reichenau anfangen, so sehr gefiel es uns. Wir wollten uns als Teufel verkleiden ― „da wird der alte Aberglaube in den Menschen erwachen“ … sagte ich.― Im Jahr 85, eben Doctor geworden, wieder Thalhof, verliebt mich in die schöne Frau Meyerhoffer ― spielt mit Minnie B. Tennis! ― und kümmerte mich nicht um Olga W.― 86 ― Olga W.― Die häufigen Fahrten hieher in den spätern Jahren. Erwachen des Landschafts- und Naturgefühls.― Winterbilder.― ― Pokerspiel.― Endlich 900 Olga (mit Liesl) in dem kleinen Zimmer, an der Grenze von Payerbach, mit dem schönen Garten, der sich an dem Fluss zieht. Schreibe Ltnt. Gustl im Kurhaus.― Im vorigen Jahr mit Olga bei Mama im Kurhaus ― Und heuer sind wir mit dem Kinde da, und an der selben Stelle, wo wir, Olga und ich, uns vor 5 Jahren, spät Abends Adieu gesagt, am Fluss, halt ich den Buben übers Geländer und zeig ihm wie die Fische spielen.― Und es ist nicht lange her, dass zwanzig Jahre vergangen sind ― Und noch 20? Nein, ich möchte nicht. Früher und ahnunglos davon. Und einiges noch niederschreiben ― irgendwas, worin ich selber bin, ganz, so ganz wie in meinem Leben, das für mich etwas seltsam ergreifendes hat.―

Vorm. und Nachm. an der „Vatermörderin“, mit dem Fleiss, der mich nach Ortsveränderung immer überfällt.―

Abd. wieder mit O. und dem Buben herum.― Beim Königseder genachtmahlt.―