Sonntag, 2. April 1905

2/4 S. Vm. mit O. spazieren Pötzleinsdorf Neuwaldegg Gersthof.―

― Nm. an der Vatermörderin. Es staute sich schon; aber später kam ich auf Einfall, der die Schwierigkeiten löst (?) ―

O. erzählt mir auf dem Spazierg., dass in der Woche eine Novellette von Auernheimer stehe, in der er sich ― wie ihr vorkam offenbar über mich lustig mache;― durch innere Fälschung meines Wesens, bei Beibehaltung äußerer Kennzeichen.― Die „Jungen“ ― und ich.― A. (der nicht ohne Begabung ist) gehört zu denen, die wüthend sind, dass sie als „unter meinem Einfluss stehend“ betrachtet werden … Ich erinnere mich dass ich ihm vor ein paar Monaten schreiben wollte, es ginge jedem zu Beginn so ― die ersten Kritiken über mich behandelten mich als Copist der Gyp.― Nun ist’s mir ganz lieb, dass ich ihm nicht geschrieben habe.― ―

Hans Müller hat mir Gedichte (schon früher) mit übertriebenen Widmungen, und jetzt eben ein Novellenbuch gesandt, worin eine Novelle direct mir gewidmet ist.― Nicht so sehr talentlos als widerlich affectirt. Dazu ein verehrungsvoller und größenwahnsinniger Brief. („ … das die Linie der Kunstform Novelle wieder zu erreichen sucht …“) ― Ich konnte natürlich keine Silbe des Lobs sondern nur einen kühlen Dank für Brief und Widmung an ihn schicken. Wir wollen sehen, wie lang er mich noch „verehren“ wird.