Samstag, 11. Februar 1905

11/2 Vorm. bei Gisa, dann bei Speidel, den ich seit Jahren nicht gesehen. Hohewarte, Gartenwohnung, Tochter in der Küche. Er vernachlässigt, rauchend, am Tisch. Unverändert, aller Sinne mächtig; redeten über Mitterwurzer, Hugo (er fand das Interview, in dem Hugo die Wiener Theater getadelt bübisch) über den Grafen von Charolais („geschwätzig“) ― über seinen Neffen („ob er Talent hat, weiss ich noch immer nicht“). Über Hevesi, Talent, Genie etc. Blieb eine halbe Stunde. Hatte kein angenehmes Gefühl am Ende. Das ist nun so ziemlich das beste Alter, das einem werden kann ― und was für eine Atmosphäre von Traurigkeit verbreitet es.―

Bei Rotenstern (über verschiedenes: Aufführung der Juden von Tschirikow, bei der er und seine Frau mitgewirkt) (etc.) ―

― Nm. Reg. R. Glossy bei mir, mich im Auftrag Berger’s dringend (zwei Stunden lang) auffordern, das „Burgtheaterreferat“ für die Oest. Rdsch. übernehmen.― Ich leide bei solchen Gelegenheiten, konnte noch nicht definitiv ablehnen.―

Am Roman weiter. „Die Nächste“ durchgelesen.―

1905-02-11