Mittwoch, 7. Dezember 1904

7/12 Vm. Dr. James Eisenberg begegnet. Über die neuern Skandalaffairen (Fürth, Landesberg etc.), die er zum großen Theil nicht auf Temperament, sondern Sucht sich interessant, es andern gleich zu machen rückführt.― Erzählung aus der Praxis. (Die Dame, die ihn auf Grund eines vorgewiesenen Foetus zu einem Eingriff bewegt ― es stellt sich heraus, dass sie den eignen Foetus noch in sich trägt ― und jener vorgewiesene Foetus wahrscheinlich unter Freundinnen herumgeht, um Aerzte in betrügerischer Weise zu einem abortirenden Eingriff zu bewegen.) ―

Bei Gurschner. Er erzählt mir „Abenteuer“ (ziemlich harmlose), bedauert wieder, dass man „so was“ nicht seiner Frau erzählen kann.― Alice erscheint, sagt, dass sie nie komme, wenn Damen da seien; bemängelt seinen nach „Gänsefett“ tendirenden Geschmack und benimmt sich ganz wie es der Frau Samodeski aus der „griech. Tänzerin“ zukommt.―

Nachm. Tristan gespielt.―

Während ich an der N. E. weiterarbeite, kommt Holger Drachmann und Frau. (Den ich noch nicht kannte.) „Sie kennen eine andre Frau von mir ― ich habe mehrere ― ich nehme das nicht so tragisch. …Sie wohl auch nicht, wie aus Ihren Werken hervorgeht …“ ― Sie blieben nahezu 2 Stunden. Wir sprachen über Daenemark, viel über Ibsen. Sie lieben ihn nicht sehr. Über I.s Ehe.― Wie er jetzt verblödet.― Dabei schienen sie es aber nicht einmal so tragisch zu finden.―

Ich kenne kein Wort von H. Dr. (Doch: „Es war einmal“.) Doch freute ich mich, dass er kam, war sogar ein bischen stolz! Wie viel versteckte Winkel in meinem so verständigen Hirn mag es noch geben, in denen Thorheit sitzt, von der ich nichts ahne.―

Mit O. Carlth. Straus Oskar, Nibelungen.― Matt. Die Bradsky reizvoll.― Sprachen Straus, der dirigirt hatte.― Über das vergangne Überbrettl.―