Sonntag, 17. April 1904

17/4 S.― Rad RekawinkelKronsteinTulln. Zuerst trüb, traurige Landstraße ― nach Andrä Wördern; von der Bahn nach Heiligenstadt; Pneum hin.― Übelkeit.― Zu Hause Zank, Verdüsterung, nicht arbeiten können, O. weint, ich nervös ― O. ins Theater, trotzdem ich wegen Masern abrathe.― Wie sie fort, wein ich und habe phys. Herzschmerzen. „Über wie viel hab ich zu weinen.“ ― Erinnerung andrer Frühlinge, Gefühl von Verlassenheit. Deutliche Empfindung schwindender Jugend.― O. kommt um 8, sieht mich im Notizbuch blättern, wir lesen Stellen, darunter „Briefe 96“. Sie fühlt, „wie ich ihr entgleite“ … Man sollte sich trennen, um sich nicht zu verlieren. Ernsthaftes Gespräch darüber, Thränen, Auseinandersetzung, während der sie schöne Dinge sagte und wir unsrer Liebe uns bewußt wurden wie lange nicht, so dass der Abend (Schubert Lieder) beruhigt endete.―