Sonntag, 10. Mai 1903

10/5 Früh theilte mir O. mit, dass K. ihr gestern gesagt, so eine Art Schauspielerin wie sie brauchen sie; eventuelles Vorsprechen war verabredet worden.― Im Anschluss daran natürlich heftige Discussion. Die Unruhe meines äußern Lebens mir unerträglich. Jetzt eben Wohnung genommen, Heirat projektirt, allerlei Veränderung getroffen auf weite Sicht; und nun Eventualität ganz neuer Verhältnisse. Dass ich nicht zum arbeiten komme, nehme ich ihr, wenn auch mit Unrecht zum Theil, übel. Nichts als Sorgen, Unruhe, Unannehmlichkeiten ― selten eine schöne Stunde.

Vormittag wiederholte sich die Scene; Nachmittag Kopfweh. Abend holte sie mich ins Theater; Pelléas; 2. Reihe, hörte miserabel.― Es war dann eine sehr schöne viertel Stunde bei ihr; sie von wahrhafter Zärtlichkeit erhellt, war in einer, mir wohlthuenden Angst „um mich“.―