Freitag, 18. Juni 1897

18/6 Nm. Mz. I bei mir. Ich behandelte sie kühl und sekkant; dann weinte sie, und ich weinte auch. Zum Abschied küsst ich sie.― Las alte Tgb. und war unerhört bewegt.― Abds. nach dem Theater traf ich sie (nicht ganz unabsichtlich) mit Gusti; ging mit ihr zur „Glocke“. Es war traurig. Ich bin schwer bedrückt mit ihr, kann nicht frei und ruhig mit ihr reden. Sie sagte so schlimm wie heuer war es noch nie; so schwer ist sie noch nie von Wien fort; wir hätten kein Gespräch in [Hoffnung] führen können; ich zerre sie in den Dreck.― In Wahrheit versteht sie es noch immer nicht, dass ich sie nicht mit Absicht schlecht behandle, sondern einfach nicht anders bin. Sonderbar, wie ich nicht zu ihr, nicht von ihr kann. Wenn sie weint, bin ich ganz hin; ist sie fahrig, so enerv. sie mich, wird sie zärtlich so rührt sie mich; scheint sie sich von mir befreien zu können, so möchte ich sie durchaus nicht verlieren.― Nachts auf der Straße sprach ich noch Mandl über die wichtige Sache.