Freitag, 22. Jänner 1897

22/1 Traum wird Leben, Leben Traum.― Nachts träumt mir, ich treffe Mz. I in der Giselastraße; blauer Cheviot; sie an mir vorbei.― Ich halte sie auf: Ja wie ist das möglich ― du bist nun doch in einen andern verliebt ― ?― Sie: Ja, ich muss gestehn … Unendlich traurig. Nachmittag schrieb ich an Gusti, weinte entsetzlich, und liebte Mz. I.― Plötzlich kam Olga; ich erzähle ihr andeutend von meinen Leiden, und meinem Traum. Sie sagte: Um Gotteswillen, heiraten Sie nur nicht. Ich fühlte mich wohl als sie da war. Sie sagte: Wär ich acht Tage mit Ihnen, ich würde Sie rasend lieben und würde Sie mit der Vergangenheit quälen.― Sie behauptete, dass sie darum keinen Geliebten gehabt, weil sie immer gedacht: Da ich nicht ― sollt es auch kein andrer. Sie gab mir einen Talisman, von der Uhr zufällig abgefallenes Anhängsel.― Zum Abschied küssten wir uns heiss. Dann wieder im nächsten Zimmer. Sie sagte mit Innigkeit an der Thür: Sie waren doch das schönste in meinem Leben. So ging sie.

― Dann war ich mit Mz. Rh. zusammen; wir finden uns beinah darein; nächstens muss ich mit ihrer Mutter sprechen.