Montag, 6. Juli 1896

6/7 Hamburg.― Zur Leichtigkeit des Reisens fehlt mir manches, vorläufig.― Ich bin vegetativ abhängig; ich bin unschlüssig, ich bin noch nicht reif fürs Einsamsein, ich bin eher schüchtern (wie ich in solchen Fällen merke und was keiner ahnt).―

Von Mz. Rh. Brief.― Sie fährt mit ihrer Mutter über Gmunden nach Ischl ― nach Altaussee.―

― Bummeln in großem Stil. Alsterbassinfahrt; Spazierg. Altona und St. Pauli, Strandfahrt, Besichtigung meines Schiffes, ein scheußliches Panorama in St. Pauli.― Kirchen besehn.― Charakteristisches: Verkehr, englische Einflüsse; Glocken, elektr.― Hafen kleine Stadt.― Pfordte. Dann Altona, zu Liliencron; offenbar in dem Bedürfnis wieder einmal mit einem Menschen zu reden; that mir dann eher leid ― ganz ohne Grund. Kleiner dicker Herr, Schmiss, unelegant, freundlich; nicht ganz echte, angewöhnte und deshalb übertriebene Liebenswürdigkeit; recht kritiklos, schwärmt für Dehmel ohne Auswahl, Lindner und weiß Gott wen. Dann St. Pauli. Buden, Chantants; erbärmlich. Music Halls, engl. Nähe; auch die Tracht der Gigerln verräths.