Dienstag, 14. April 1896

14/4 Traum.― Sommertag, Ring, hab meinen Stock zerbrochen, brauch ihn, spiel ja den Fritz Lobheimer, geh ins Café Kremser, tausche [dort] den Stock aus, krieg ein Cigarrenspitzel, ganz richtig, hab anfangs gehofft aus Bernstein, aber das papierne passt besser fürn Fritz, hinüber! rasch ― fängt ja um 8 Uhr früh an,― Kärnthnerring 12, 3. Stock (wo ich früher gewohnt) ist ja der Eingang ins Burgtheater ― läute, es wird aufgethan ― prächtige Stiege ― Hofstiege!― Diener ― führen mich auf die Bühne.― Kallina steht da und kl. Gerzhofer ― Klavierspiel ― ah, Kutschera hat was neues componirt!― Jarno’s Stimme, aha, zweiter Akt.― Sorma, Brahm sind auch da ― ich bin traurig, daß sie mich nicht verständigt haben ― zum Fenster, Sommertag ― es ist ja gar nicht „Liebelei“― Heinrich der fünfte ― in einem Akt ― zu Sorma: Sind Sie mit Mann und Kind da?― Nein, allein, mir lieber!― Und damit küsst sie mich auf die Nase.―

Nm.― Mz. Hornsberger (Roger L.) da.― Elegant, immer angezogen wie eine Pariser Cocotte.― Vor 6 Jahren, sagt sie, war sie mehr in mich verliebt.― Sie war aufrichtig und mir sympathischer als sonst.― Erzählt mir von 2 andern, die ihr den Hof machen, „der Sohn“, ein 25j., und ― Graf S., sonderbarer Weise derselbe, mit dem auch ― Olga W. eines ihrer „Nicht“verhältnisse gehabt hat.― Zwischen dem Sohn und dem Grafen schwankt Mz. H. ― ich gehör auf ein andres Blatt ― „denn das mit Ihnen kann sehr schön werden!“― Sie hat mich als Arzt lieber wie als Dichter ― sie kennt auch keine Zeile von mir, interessirt sie auch nicht im allergeringsten. ― Wir küssten einander viel und sie freute sich ihrer Seidenstrümpfe.

― Abd. bei Richard III., ebenso wie Mz. Rh. der ich meistens wenn ich in die Burg geh, auch einen Sitz nehme.― Nachher begleitete ich sie ein Stück.― Ich mach jetzt gar nichts und hab eigentlich auch keine Lust dazu.