9/11 Golovin erzählte mir manches von den Sandrock’s.― Die alte S. bei ihr sitzend: Du hast so viel Geld, wir nichts.― Sie zur Alten: Nächstens müssen Sie uns ja einmal einladen, ich werde Ihnen das Geld dazu geben.― Sie nimmt fünf Gulden und auch Guldenweise das Geld.― Im vorigen Jahre hat Gol. der Dilly von ihren monatl. 50 Rubeln ― monatl. alles gegeben, sich 10 fl. behalten.― Im Jänner telegr. Dilly um 1000 Rubel ― wurden gleich gesandt ― Dilly antwortet 3 Monate nicht, hat noch nicht gedankt.― Während der Sappho-(Wolter)vorstellung war Dilly bei ihr, betrank sich bis zur Uebelkeit; da kam um ½11 die Alte und erklärte, D. habe hier mit mir Rendezvous.― Neulich kam die Alte einmal herauf, die Baronin verfluchen; wurde entfernt, und kommt ruhig wieder, schimpft.― Die Gol. lädt Dilly ein, um derentwegen sie hier ist;― Dilly schreibt einen Brief an die Baronin, sich beklagen; sagt zu Wera (Kammerzofe), wie dumm Kolo (Gol.) sei. Mutter stimmt zu ― Gol. schickt im vorigen Jahr einmal 100 fl. an Dilly ― Mutter öffnet und gibt das Geld Christel.―
Mit Mz. Rh. spazieren.― Goldne Herzen von Karlweis; viel lustiges.―
Mit Burckhard Nachts nach Hause. Schratt hat riesig geschimpft wie unsittlich das Stück … Aber dem Kaiser scheints gefallen zu haben (er war neulich drin) „denn die Schratt hat mir nichts gesagt, und wenn es dem Kaiser mißfallen hätte, sicher!“―
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Schriftsteller, Rechtswissenschaftler, Theaterleiter
Kaiser
Pseudonym C. Karlweis
geboren Carl Weiß
Schriftsteller
Rufname Dilly
Schauspielerin
Rufname Nans
Rufname Nancy
geschieden Boeijé
Schauspielerin
Schauspielerin
Gesangspädagogin
Schauspielerin
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 9.11.1895
Quelle: Theodor Herzl: Briefe. Anfang Mai 1895 – Anfang Dezember 1898. Bearbeitet von Barbara Schäfer in Zusammenarbeit mit Sofia Gelmann, Chaya Harel, Ines Rubin, Daisy Ticho. Berlin: Propyläen 1990. (Theodor Herzl: Briefe und Tagebücher. Hg. Alex Bein, Hermann Greive, Moshe Schaerf, Julius H. Schoeps, Johannes Wachten. Vierter Band)