Mittwoch, 26. September 1894

26/9 Vorm. bei D.― Sie nannte Hugo einen Crétin; ich sagte: er sei ein grad so großes Genie wie sie ― worauf sie tollwüthig wurde und mir Nm. einen albernen kleinlichen Brief schrieb.―

Hugo bei mir; las Terzinen und ein neues Gedicht vor; ich ihm den „Wittwer“.― Bei der Walküre zum Theil ―

Neulich Traum: Ich (als Seelsorger?) halte den Kopf der Silbiger (Gerichtsverhandlung von neulich), wie sie hingerichtet werden soll. Sie muss aber aufpassen ― eigentlich wird sie im obern Stock hingerichtet.― Jetzt! (Geräusch wie im letzten Akt von Maria Stuart.)― Dann geh ich ins obre Stockwerk, hab angst, dass man mir den Kopf „wie den der Judith“ auf einer Tasse bringt. Aber sie liegt im Bett, erdrosselt, und bewegt sich noch.―

Heute träumt ich, ich gehe mit einem Todtenkopf in der Hand übern Stefansplatz; frage einen Dienstmann (nachdem ich theoretisch über das Anfüllen des Schädels mit Sp. nachgedacht): Wie viel geht da wohl hinein?― Er. Anderthalb Eimer.― Drüben, wo sonst das Kirchenamt, eine Art mittelalterl. Alchymistenbude ― mit Prof. Weinlechner, der mich unfreundlich empfängt. Lesen Sie unterdessen. Ich nehme eine pathol. Anatomie und wundre mich über das viele schöne.―