Mittwoch, 27. Juni 1894

27/6 Nm. bei Fanny M.Gina aus Amerika.― Am Volksg. vorbei zum Volksth.Leo Vanjung.―

Dilly abgeholt zu Willy.― Fête zu Ehren des 61. Geb. der Mutter.―

Vater, ancien Offizier; die Mutter, der Bruder Christel, die Schwester Gastgeberin;― Kerr, Woegerer (etwa August Witte), der Lebemann, feist, Hirsch; ich.― Toast des Alten unter Räuspern und Thränen auf die Mutter.― Zeigt deren ersten, silbern umrandeten Brief. Woegerer spricht; wienerisch gemütlich;― Hirsch eilig, angeblich humoristisch, aufs Familienleben dieser Schauspielerfam.; der Bruder hübsch, dumm, gut, mit Witzen zu 10 Cents.― Klavier Woegerer und ich.― Tanz.― Dilly beim Klavier kniend, wer immer spielt.― Die schwangre Dienstmagd, Geliebte eines Dr. Spatz, die mittanzt. Dann Dilly, Cigarette im Mund, mit ihrer Mutter, das Champagnerglas in der Hand.― Polizei schickt herauf.― Mißglücktes Gedankenlesen Christel’s. ― Neue Toaste.― Vater auf Woegerer. „Ich las das Gedicht dieses Mannes, der nicht Dr. phil. oder theol. ist ― nein ein biedrer Mann wie ich, und ich sagte meiner Frau: Der ist so poetisch wie ich als junger Mann war; dem wird man auch einmal einen Brief mit Silberrand schreiben.“― Christel singt „Trompeter“ etc. Willy singt.― Woegerer: Bitte, Geburtstagslied und Husch, husch, husch.― Dilly im Schaukelstuhl spricht mir von ihrer Liebe.― Brief Dillys, den der Vater mithat, als 9j.― Sie verschwindet.― Man schimpft über die Odilon etc. wegen Unmoral ― und das Gespräch geht hin, als wären die Mädels Ausbünde von Tugend.― Der Morgen graut.―

Der alte erkundigt sich im Nachhausegehn bei mir nach Burckhard.―