15/6 Vorm. Mz. auf der Stiege, hatte eben Rosen und einen Brief gebracht.― Bei mir.― Ich war ruhiger als sonst.― Sie schmähte die zu Hause bei ihr, welche ihr nun die Liebe zu mir ausreden wollten.― Ich stellte ihr die Aussichtslosigkeit vor und schilderte meinen Ekel als unüberwindlich.― Sie küsste mir die Hände, weinte und ging.― Später fand ich noch einen Zettel von ihr ― die zu Haus sollten sie martern ― ihre Liebe ist unzerstörbar,― Fußtritte von mir sind ihr lieber als u.s.w.―
Abds. mit Fifi nach Döbling gefahren. Dort soupirt.― Es war matt ― wir lieben uns nicht & gestehn’s uns ein.
― Es war eigentlich sehr traurig ― wie wir da ganz allein, am Sommerabend in dem kleinen Gasthaus saßen, ein Liebespaar, das sich nichts bedeutet.― In der Rückfahrt lag sie zärtlich an meiner Brust ― aber wir dachten nicht an einander.―
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Rufname Mizi I
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Schauspielerin
Theodor Herzl an Arthur Schnitzler, 15.6.1893
Quelle: Theodor Herzl: Briefe und autobiographische Notizen. 1866–1895. Bearbeitet von Johannes Wachten in Zusammenarbeit mit Chaya Harel, Daisy Tycho, Manfred Winkler. Berlin: Propyläen 1983. (Theodor Herzl: Briefe und Tagebücher. Hg. Alex Bein, Hermann Greive, Moshe Schaerf, Julius H. Schoeps. Erster Band)